Viele Krankheiten bei Kaninchen und Meerschweinchen resultieren aus falscher Haltung und vorallem aus falscher Fütterung.

Kaninchen und Meerschweinchen sind Pflanzenfresser. Ihr Verdauungstrakt ist von mehreren Besonderheiten gekennzeichnet.

Besonders die Zähne und der hoch komlexe Verdauungstrakt unterscheiden sich von anderen Tierarten.

Die Zähne wachsen, anders als bei anderen Tieren, ein Leben lang Tag für Tag. Um ein zu starkes Wachstum der Zähne zu verhindern, ist es notwendig, einen ständigen Abrieb der Zähne sicher zu stellen. Bekommen die Tiere zu viel Trockenfutter, wird kein genügender Zahnabrieb gewährleistet, so dass die Zähne übermäßig wachsen. Es bilden sich Zahnspitzen, die wie Nadeln in die Zunge oder in die Backenschleimhaut stechen und beim Kauen sehr schmerzhaft sind, wodurch die Tiere aufhören zu fressen. Weitaus schlimmer als die Bildung von Zahnspitzen ist jedoch die Entstehung von Kieferabszessen, die entstehen, wenn die Zähne des Unterkiefers durch ungenügenden Abrieb vermehrt Richtung Unterkiefer wachsen und dort schwere, eitrige Entzündungen am Kieferknochen verursachen.

Auch der hochkomplexe Verdauungstrakt unterscheidet sich deutlich von anderen Tieren. Im Darm von gesunden Kaninchen und Meerschweinchen findet man eine Darmflora, die vorallem aus Milchsäurebakterien (Lactobacillus) besteht. Diese Bakterien sind dringend notwendig für die Verdauung. Sie können aber nur durch genügende Zufuhr von Rohfaser (Heu und Gemüse) überleben. Bekommen die Tiere zu große Mengen an Trockenfutter oder auch Brot, das vorallem Stärke und kurzkettige Kohlehydrate enthält, vermehren sich pathologische Bakterien (meist Gasbildner) und Hefen. Diese verdrängen die Milchsäurebakterien, so dass es zur Entgleisung der gesunden Darmflora kommt. Die Vermehrung der gasbildenden Bakterien führt zu Tympanien (Aufgasungen) und damit zu Koliken, die für die Tiere äußerst schmerzhaft sind. Die Tiere hören auf zu fressen; weitere Entgleisungen des komplexen Verdauungssystems sind die Folge.

Zusammenfassung:

Um Probleme zu verhindern, ist die richtige Ernährung dieser Tiere ausschlaggebend. Am wichtigsten ist dabei die tägliche Aufnahme von Heu. Der Heuanteil sollte etwa 70 % der täglichen Ration betragen. Daneben sollte täglich frisches Gemüse, Salat und Kräuter wie Löwenzahn gegeben werden.

Trockenfutter sollte nur in sehr kleinen Mengen gegeben werden; auf zuckerhaltige Drops und andere Leckerli sollte völlig verzichtet werden.

Brot sollte möglichst vollständig weggelassen werden.

Obst enthält viel Frucht- oder Traubenzucker und sollte daher auch nur in kleineren Mengen gegeben werden.

Wichtig ist auch, das Tier langsam an neue Futtermittel zu gewöhnen, da eine zu schnelle Futterumstellung häufig zu Durchfall führt.

Sowohl Kaninchen als auch Meerschweinchen neigen zur Bildung von Harnsteinen. Sehr kalziumreiches Futter (Klee, Luzerne, diverse Kräuter) sollten daher unbedingt vermieden werden.